Törnbericht BR 08/2017: New York - Halifax, Teil 4

Törn New York – Halifax vom 19.04.-13.05.2017
Skipper: Joachim Sauer
Crewmitglieder: Ann, Bärbel, Klaus, Reinhard
Schlussbericht Tag 15-21

Autor: Klaus Unger

Ostküste

Samstag, 6.05.2017
Wie erwartet haben wir extrem schlechtes Wetter. Es gießt wie aus Kübeln und der Starkwind tut ein Übriges dazu, dass wir den Tag vornehmlich in der Koje verbringen. Erst am späteren Nachmittag lässt der Regen nach. Bärbel und Klaus erkunden den Ort in nördlicher Richtung und bringen eine Empfehlung für ein Restaurant mit, wo wir alle zu Abend essen. Bedingt durch den erneut starken Regen fahren wir mit dem Taxi. Der Versuch, den Abend in unserer Karaokebar nett ausklingen zu lassen, scheitert, denn die meisten Gäste sind bereits bei unserer Ankunft stark betrunken. Und so machen wir uns auf den Weg zurück ins Boot.

Sonntag, 7.05.2017
Das Wetter hat sich gebessert, doch wir bleiben noch einen Tag hier, damit sich die See beruhigen kann. So erkunden wir die Umgebung von Yarmouth zu Fuß. Dabei treffen wir eine deutsche Lehrerin aus Ravensburg, die seit 10 Jahren hier glücklich verheiratet ist. Wir erfahren viele interessante Dinge über das Leben in dieser abgeschiedenen Gegend.

Montag, 8.05.2017
Heute brechen wir bereits um 5.30 Uhr auf. Vor uns liegt ein langer Schlag über 180 sm nach Halifax.
Es nieselt, doch kaum auf See, kommt wie bestellt dicker Nebel dazu. Das bekannte Spiel: Dicker Nebel, kein Wind, Nässe und dazu noch heftiger Schwell! All das wird garniert von vielen wild hin und her fahrenden Lobsterfischern, die das ganze Seegebiet mit ihren Fangkäfigen überziehen. Also wieder Bojen und Schwimmleinen im Wasser!
Nach 30 sm unter Motor ändern wir den Kurs Richtung ENE. Da der Wind auffrischt und sich der Nebel verzieht, können wir die Segel setzen. Endlich!! Gleich wird die Reise angenehmer! Doch die Freude währt nicht lange. Prompt verfängt sich eine Schwimmleine in der Ruderanlage, wir werden ausgebremst und treiben manövrierunfähig im hohen Seegang. Nach erheblichen Anstrengungen können wir die Leine fassen und durchschneiden. Alles gut? Nein!! Achteraus sehen wir erneut eine Leine, an der das Boot hängt! Nach mehreren vergeblichen Versuchen, das Boot frei zu bekommen, nehmen wir Kontakt mit der Küstenwache auf. Dann haben wir doch noch Erfolg und können der Küstenwache Entwarnung signalisieren.

Lobsterfischer

Leider ist der Wind jetzt weg und so müssen wir 24 Stunden unter Motor bis nach Halifax zurücklegen. Eine einzige Tortur bei diesem Seegang! Und so sind wir alle heilfroh als wir am Ziel ankommen. Wir liegen im Hafen der Royal Nova Scotia Yacht Squadron und sind letztmalig das erste Gastboot der Saison. Todmüde fallen wir in die Kojen.

Mittwoch, 10.05.2017
Heute machen wir das Boot zur Übergabe fertig und in den verbleibenden zwei Tagen wollen wir noch die Umgebung erkunden. Mit dem Taxi geht's in die Stadt, wo wir die ersten Eindrücke sammeln. Leider vermiest uns Nieselregen die Laune und so landen wir in einer Rumdestillerie.

Gruppenbild

Abschließend besorgen wir uns den Mietwagen für die letzten Tage.

Donnerstag, 11.05.2017
Nach den ersten Eindrücken von Halifax machen wir uns auf den Weg nach Peggy's Cove, einer wunderschönen Ecke an der Ostküste.

Ostküste

Von da an geht es weiter nach Lunenburg, welches zum UNESCO-Weltkulturerbe gekrönt wurde, was sich uns nicht richtig erschließt. In diesem Ort stechen die vielen bunten Häuser ins Auge.

Lunenburg

Freitag, 12.05.2017
Heute verlässt uns Reinhard, den wir am Flughafen verabschieden. Die restliche Crew macht sich auf den Weg Richtung Bay of Fundy nach Tidal Bore, wo wir die enorme Welle bei Flut beobachten können.
Am Abend geht auch für die übrige Crew der Törn zu Ende und die Reisetaschen werden gepackt.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass wir einen „Motorboottörn" gefahren sind. Die widrigen Umstände (wenig Wind, meist Gegenwind, Nebel mit Nässe und lausiger Kälte) sorgten dafür, dass wir nur etwa 10% der Strecke unter Segel zurückgelegt haben. Ein ganz dicker Wermutstropfen! Die Standardfrage der Hafenmeister (sofern sie schon im Einsatz waren) lautete: „Was macht Ihr denn schon hier?" Nun ja, wir waren der Saison rund vier Wochen voraus. Letzteres hatte allerdings auch positive Effekte: Häfen und Restaurants boten ausreichend Platz, das Personal war stets gut gelaunt. Und der Harmonie der Crew, die sich ganz herzlich beim Skipper Joachim Sauer für sein Engagement bedankt, taten diese Umstände keinen Abbruch.